Kurgäste, die Literaturgeschichte schrieben
Zwei bedeutende deutschsprachige Schriftsteller, Jean Paul und Bertolt Brecht, verweilten in Bad Steben. Jean Paul, der hier Erholung suchte, verarbeitete seine Eindrücke von Bad Steben literarisch. Auch in Bert Brechts frühen Werken finden sich Spuren von seinen Erlebnissen als kurender Badegast.
Jean Paul
Jean Paul kannte Bad Steben am Ende der markgräflichen Zeit und gab ihm unter dem Pseudonym Lilienbad in seinem Roman „Die unsichtbare Loge“ einen Platz in der Weltliteratur. Für Jean Paul ist die Lilie in ihrer Ausstrahlung von Schönheit, ursprünglicher Reinheit, Heiterkeit und Ruhe, Symbol für körperliche und geistige Gesundheit. Seit der Antike gilt die Lilie als Symbol der Schönheit und Reinheit. Auch in der Heilkunde spielt die Lilie eine große Rolle und wurde bereits im alten China gegen Blutkrankheiten, Schlaflosigkeit und Melancholie eingesetzt. Bad Steben als Lilienbad mit seinem Lilien-Wasser und seiner Lilien-Gegend ist demnach für Jean Paul das Ideal eines Gesundbrunnens.
Bertolt Brecht
Bertolt Brecht (1898 – 1956) besuchte im Sommer 1913 als 15-Jähriger das Staatsbad, da er zu dieser Zeit stark unter Nervosität und Herzbeschwerden litt. Seine Erlebnisse in Bad Steben schildert er besonders ausführlich in vier Briefen,
die er während seiner Kurwochen verfasst hat, und in seinem Tagebuch.
„Nachdem wir also ´ne Wohnung erhandelt
sind wir ein wenig umhergewandelt
und haben die Sache uns angeseh´n.
Und da muß man gesteh´n:
Hier ist´s sehr schön.
Vier Wochen hier sind ganz akzeptabel!
Schöne Anlagen, Bänke und Wandelhallen.
Alles recht sauber und komfortabel!
Alles zur Verfügung, nichts abgesperrt -
manchmal Theater und viel Konzert…
Schöne Spaziergänge, in den Wald, wenn´s behagt
Das hat uns allen recht zugesagt.“