Bad Stebener Säuerlinge
Anfangs war das Stebener Quellwasser vor allem für die einheimische Bevölkerung wegen seines Kohlensäuregehalts ein beliebtes Erfrischungsgetränk. Als „Heilwasser“ wurde der Säuerling erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts von vereinzelten Besuchern genutzt. So empfahl der Leibarzt der Markgräfin Sophia, Dr. Gottfried Stein zu Bayreuth, 1690 bereits eine „Sauerbrunnen-Cur“ mit dem Stebener Wasser. Zunehmend bekannter wurde die heilkräftige Wirkung des Quellwassers im 18. Jahrhundert durch zahlreiche wissenschaftliche Analysen des Wassers und deutliche Heilerfolge bei Trinkkuren. Dennoch entwickelte sich Steben lange Zeit nicht zu einem Badeort. Der erste und mühsame Schritt war die Errichtung einer Allee zwischen den Heilquellen und Untersteben, die erstmals 1785 von dem markgräflichen Landeshauptmann von Weitershausen angelegt wurde. Diese Wege zu den Quellen, die in einer längeren Tradition früherer Kuranlagen in Deutschland stehen, sollten bereits im 18. Jahrhundert nicht alleine als Zugänge, sondern auch zum gesellschaftlichen Spaziergang und zur Unterhaltung dienen. So wurde bereits damals der medizinische Zweck mit der gesellschaftlichen Komponente des Sehens und Gesehenwerdens verbunden. So steht am Beginn von Stebens Kurpark eine das Heilwesen und gesellschaftliche Funktion gleichermaßen berücksichtigende Allee, die bis heute den funktionalen und räumlichen Mittelpunkt des Kurparks bildet. Zum größeren Teil besteht sie aus der Badstraße. Die lineare Fortsetzung im Kurpark ist anhand der Wegeführung und der nachgepflanzten Bergahornbäume nach wie vor greifbar. Trotz der zunehmenden Anzahl von Badegästen war Steben aber immer noch kein Badeort im herkömmlichen Sinn. Auch nach der Integration in das Königreich Bayern fehlte in Steben noch viel von dem, was einen Kur- und Badeort ausmachte: Es existierte weder ein Badehaus noch ein Kurhotel; außer der Allee war kein größerer Park mit Spazierwegen vorhanden. So konnte sich vor dem 19. Jahrhundert ein Kur- oder Badeleben im herkömmlichen Sinn kaum entwickeln.